Das bestehen der Schützengesellschaften
lässt sich in einigen Orten bis ins Mittelalter nachweisen. Der genaue
Zeitpunkt lässt sich in der Regel nicht genau angeben. Schon im
Nibelungenlied wird erwähnt, dass die Germanen im Vogelschiessen bewandert
waren. Man band zu damaliger Zeit einen lebenden Vogel an einen dünnen
Faden und schoss mit der Armbrust auf ihn. Seit wann man anstatt der lebenden
Vögel solche aus Holz, oder, wie es hier üblich war, aus Torf
herstellte, ist nicht nachzuweisen.
Wohl auf eines der ältesten
Schützenfeste können sich die Briloner berufen, die schon im
14. Jahrhundert ein Schützenfest abhielten.
Auch in hiesiger Gegend bestanden
schon früh Schützenfeste. Im Fürstlichen-Bentheim-Steinfurtschen
Archiv liegt eine Rentamts-Rechnung des gräflichen Drosten von Hewe
zu Michaelis, die lautet: " So gyft man noch naoe older Gewohnte
(alte Gewohnheit) den Schützen zu Steinfurt, zu Sellen, Hollich, und
Veltrup je eine Tonne Bier. Item (ebenso) den Schützen tho Borghorst
(Prinzen) eine heele Tonne Beers."
In Rheine soll im 15. Jahrhundert
schon ein Vogelschiessen stattgefunden haben. Die Rheiner Bürgerschützengilde
weist ihr Bestehen seit dem Jahre 1616 nach. Die Bauernschaft Aldtrup bei
Greven seit 1588. Auch Bevergern hat eine alte Tradition, ebenso Gravenhorst.
Hier ist ein Kuriosum zu verzeichnen, dass die Königskette mehrere
Schilder hat, wie eine Äbtissin des Klosters Majestät war.
Vielfach ist es so, dass Aufzeichnungen
von Schützenfesten nur dort vorhanden sind, wo grössere Städte,
Klöster oder Adelssitze waren.
Ob auch dieses bei den Westumern,
die seit jeher den Namen "Schlüöter" (Schlösserbrüder)
tragen, der Fall ist, ist nicht nachgewiesen. Ob sie auf Veranlassung des
Schlossinhabers gegründet waren ? Man weiss es nicht. Fest steht eines,
dass ein uralter Häuserkomplex seit jeher den Namen "Schluot" (Schloss)
trägt Ob hier ein Schloss gestanden hat, dafür sind wie gesagt,
keine Unterlagen aufzutreiben. Ob der seit undenklichen Zeiten auf dem
Jahresgebetszettel der Pankratiuskirche an 1. Stelle stehende Jann van
Detten und Frau Regina die Schlossherren waren, keiner weiss es. Gewiss
deutet der Name nach Emsdetten. Alle Nachforschungen derer von "Detten"
verliefen im Sand.
Die Westumer Schützengesellschaft
weisst ihr Alter, durch ein Schild an der Königskette, nach, worauf
ein Hermann Middelhoff 1713 König war. Auf der Rückseite:
Anna
Schlottjan 1713 Königin.
Die Westumer Schützengesellschaft
ist auf Grund dieses Schildes die nachweislich älteste Gesellschaft
in Emsdetten. Vielleicht ist ihre Gründung schon viel früher;
denn laut Verfügung des Fürstbischofes von Münster, Bernhard
von Galen (1651-1678) sollte aus jedem Hause mindestens eine Person im
Alter von 15-60 Jahren einer Schützengesellschaft angehören.
Diese sollten mehrmals im Jahre Schiess- und Marschübungen abhalten.
Wenn nicht eher, so doch mindestens von diesem Zeitpunkt an datierten die
Emsdettener Schützengesellschaften.
Nachweisen lässt sich dieses
allerdings nicht; denn keine Statuten oder Protokolle sind vorhanden. Auch
vernichtete der Brand des Amtshauses im Jahre 1821 den grössten Teil
der alten Amtsakten. Somit kann sich die Westumer Schützengesellschaft
glücklich schätzen, in dem Besitze des Schildes aus dem Jahre
1713 zu sein. Leider hat man früher nicht den Sinn für antike
Dinge wie heute; denn an der alten kette befand sich auch ein alter klobiger
Vogel. Man hat ihn (leider muss es gesagt werden) mit der uralten Königskette
eingeschmolzen
Quelle: 250 jährige Jubelschrift: Clemens Loose